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Unglaublich lecker, überraschend vegan!
Kolumne

Von Continental Breakfast und Duschen auf den Philippinen

(Reise-)Festes Shampoo und Duschgel, das schäumt? Redakteurin Alisa testet vier Wochen lang den Duschbrocken in den Hostelduschen der Philippinen – und kommt sauber wieder zurück.

Alisa
Alisa, Redaktion

In den letzten Jahren habe ich mein Verhalten in Bezug auf die Umwelt und das Thema Nachhaltigkeit immer wieder hinterfragt. Mittlerweile habe ich dem Kauf von in Plastik verpacktem Obst und Gemüse vollständig abgeschworen und verstaue vor dem Supermarkt-Trip klischeeerfüllend immer ein paar Gemüsenetze in meinem Rucksack. Ich mache einen großen Bogen um Alufolie und meinen wiederverwendbaren Kaffeebecher habe ich ja eh immer dabei ­– für den ganz seltenen Fall, dass mich unterwegs die spontane Koffeinlust überkommt. Und natürlich habe ich für das Jahr 2019 noch mehr Ideen – oder Vorsätze, oder wie auch immer man es nennen mag – die mich herausfordern, immer wieder kleine Beiträge zu einem gesünderen Planeten zu leisten. Denn falls ihr es noch nicht gehört habt: Der Erde geht’s nicht so gut.

Ich gehe meine selbst auferlegten To-Dos dabei eher stressfrei an. Ich bin meilenweit davon entfernt, perfekt zu sein. Aber mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass ich mit meinen Baby-Nachhaltigkeits-Steps meinen Veränderungen eher treu bleibe und andere Menschen damit viel einfacher anstecke. Tatsächlich ist es sogar so, dass ich häufig mal an Nachhaltigkeits-Grenzen stoße. So wie beim Thema Reisen. Ich weiß, Fliegen ist nicht die feine umweltfreundliche Art, die Welt zu erkunden. Nicht umsonst hat sich auf meine To-do-more-off-Liste das Vorhaben gemogelt, weniger den „Jetzt-bezahlen-Button“ zu klicken, um zwei Sekunden später neue Flugtickets in meinem E-Mail-Postfach zu haben. Stattdessen plane ich, Städte zu entdecken, die man mit dem Zug bereisen kann. Also unter anderem.

Als Möchtegern-Weltenbummlerin ist mein eifriges Pläneschmieden ein fester Bestandteil meines Lebens. Manche heißen das für gut, manche nicht. Ich schon. Wenn ich mich für die Buchung eines Langstreckenflugs entscheide – so wie im Dezember – dann gebe ich mir immerhin bei der Vorbereitung des Trips und der Reise selbst außerordentlich Mühe, um unterwegs nichts als Fußstapfen im Sand zu hinterlassen.

Wie das Packen meines Rucksacks für vier Wochen auf den Philippinen aussah? In den Wochen vor Abflug habe ich in einer Ecke meines Zimmers einen Haufen wachsen lassen – luftige Klamotten aus meinem natürlich aufgeräumten Kleiderschrank, eine selbstverständlich sortierte Ansammlung an Dokumenten, eine organisierte Tasche mit Medikamenten. Was man eben so braucht. Und inmitten des strukturierten Mini-Chaos liegen die besagten kleinen Dinge – die nachhaltigen Dinge. Dazu zählt unter anderem meine Trinkflasche, die man mit etwas Glück im Hostel mit Trinkwasser auffüllen kann. Oder die Brotdose und das Holzbesteck, die es vor dem Verlassen der Wohnung noch in mein Handgepäck geschafft haben.

Auf der Reise selbst gilt beim Essen: Local’s best. Ich rede mir immer ein, dass ich bereit bin für völlig neue Geschmackserlebnisse, dass mein Magen den authentischen „streetfood experiences“ gewachsen ist und ich mich kreuz und quer durch die Länderküche essen werde. Leider musste ich auf den Philippinen feststellen, dass die Köche fleißig Fleisch in die Töpfe werfen. Echt, da verstehe einer schon morgens die Welt! Ganz egal in welchem Hostel wir uns eingenistet haben, auf den mit Kreide an die Wand gekritzelten Speisekarten wurde schon ab 6:30 Uhr das klassische philippinische Frühstück angeboten: Fried Rice mit Beef. Nah, dafür war ich dann doch nicht bereit. Und so kam es, dass auf meinem Teller stets weißer Toast und Marmelade lagen. Und ich rede hierbei nicht von samtiger Erdbeer- oder Himbeermarmelade. Ne, der liebevoll drapierte Klecks am Tellerrand ließ auf Ananas schließen! Ach, Continental Breakfast, auf dich ist Verlass. Und ja, ich habe nicht nur den verlässlichen Toast lieben gelernt, sondern auch den mitgelieferten Instantkaffee.

Zurück zum Packen: Auch wenn es um das Bestücken meines Kulturbeutels geht, habe ich in der letzten Zeit dazugelernt. Im Badezimmer produzieren wir unbewusst eine große Menge Müll. Aber mit ein paar auserwählten Produkten kann das ganz einfach minimiert werden. Auch unterwegs. Neben meiner nachhaltig produzierten Bambuszahnbürste – Vor- und Nachteile einer solchen Zahnbürste sind mir bekannt – und den schnelltrocknenden Mikrofaserhandtüchern, die mit der Zeit diesen oh so geliebten Reisegeruch annehmen, habe ich mich auf diesem Trip gewagt, mein vertrautes Shampoo und Duschgel in der heimischen Dusche zu lassen. 

Stattdessen habe ich einen festen Duschbegleiter – sogar Haare und Körper in einem – in meinen Kulturbeutel einziehen lassen. Mutig, mutig, ne?

Ich muss zugeben, dass ganz egal, mit wem ich mich bisher über reise- und umweltfreundliche Alternativen zu Shampoo und Duschgel unterhalten habe, die meisten dem Thema eher skeptisch gegenüberstehen. Das gleiche galt für mich. Ich habe mich schon einige Male zum Kauf eines festen Shampoos hinreißen lassen und bin auch einige Male mit strohigen Haaren oder wachsiger Haut aus der Haustür gegangen.

Auf die Empfehlung meiner Reisefreundin habe ich mich beim Rucksackpacken dazu entschieden, einen letzten Versuch zu starten, was den Gebrauch eines festen Shampoos angeht. Und so habe ich einen blauen Duschbrocken in meinen Kulturbeutel geschmissen. (Klingt lustig, aber ich bin ja auch leicht zum Lachen zu bringen.)

Was kann der Duschbrocken?

Bevor ich jetzt ausschweife und trocken über das ausgeklügelte Konzept von Johannes und Christoph, den Erfindern des Duschbrockens, berichte, erzähle ich doch lieber, wie sich mein nachhaltiger Reisebegleiter vier Wochen unter den Duschen auf den Philippinen geschlagen hat.

  • Das Beste: Ich habe Maxi Minz – der Coole unter den Brocken – in der kompletten Zeit nicht verloren. Anders als meinen Holzlöffel, den ich nach dem Aushöhlen einer Papaya unfreiwillig im Sand vergraben habe, hat es mein blauer Duschbrocken in seiner fairen Verpackung wieder sicher nach Deutschland geschafft. (Okok, ich habe also Fußabdrücke UND Holz hinter mir gelassen.)

  • Sehr praktisch: Maxi Minz und seine Kollegen laufen nicht aus. Ich bin mit Sicherheit nicht die Einzige, die den Deckel einer Shampoo-Flasche nach einer Duscheinheit ausversehen mal nicht richtig zugedrückt hat und einen Reisetag später eine Schaumparty in ihrem Rucksack schmeißen konnte.

  • Auch sehr praktisch: Der Duschbrocken ist Shampoo und Duschgel zugleich, wiegt gerade einmal 90 g und wird in einer kleinen Metalldose geliefert, die überall dazwischen passt. (Die Dose scheint etwas anfällig für Rost, aber das ist auch das einzige Manko.)

  • Und jetzt das Allerbeste: Ich musste an keinem Tag, an dem ich mich zwischen kleine Tierchen unter meist tröpfelnden Duschkopf gestellt habe, auf das geliebte Duscherlebnis verzichten. Denn, DER DUSCHBROCKEN SCHÄUMT! Und zwar richtig. Als Beweis war ich kurz davor ein Video unter der Dusche zu drehen, aber das wäre dann wohl doch etwas zu viel Einsatz. Für die authentische Präsentation muss das Foto ausreichen. Tatsächlich habe ich die wage Vermutung, dass Maxi Minz meist die von Männern auserwählte Duftnote ist, aber das ist mit egal, denn ich finde den Geruch von frischer Minze und Zitrone super. So nämlich!

Duschbrocken Alisa2
Euch lasse ich doch gerne am Schaumerlebnis teilhaben...

Und was steckt drin in meinem neuen Reisefreund?

Ich möchte einmal kurz erwähnen, was nicht im Duschbrocken steckt: nämlich Chemie, Plastik und Palmöl. Und Tiere mussten auch nicht dran glauben, um die Tauglichkeit des festen Shampoos zu testen. Stattdessen steht auf der Zutatenliste Bio-Kokosöl, Wasser, Bio-Avocado-Öl, pflanzliches Glycerin, etwas Parfümöl und Lebensmittelfarbe.​

Und dann doch noch einmal kurz zu Johannes und Christoph: Die beiden, die sich während ihrer Weltreise kennengelernt haben, fertigen jeden einzelnen ihrer Brocken von Hand an und schicken sie von Stuttgart raus an alle umweltbewussten Duschfanatiker. In den Stories ihres Instagram-Kanals kann man immer mal wieder beobachten, wie Johannes und Christoph mischen, kneten, verpacken und im Akkord die versandfertigen Pakete auf die Reise schicken. Die dann wieder auf Reisen gehen – so wie bei mir.

Es ist gar nicht so schwer, sich beim Reisen umweltfreundlich zu verhalten. Und für die vermeintlichen Anstrengungen, die man im Namen der Nachhaltigkeit unternimmt, wird man in diesem Fall mit einem sauberen Gefühl belohnt. Maxi Minz, der nach vier Wochen auf etwa die Hälfte seiner Größe geschrumpft ist, wartet jetzt immer in meiner Sporttasche auf mich, die ich in diesem Jahr zugegebenermaßen noch nicht allzu oft gebraucht habe. Post-Vacation-Erkältung und so. 

​Ich habe auch den weißen Carlos Cocos und die orangefarbene Frida Früchtchen in mein Badezimmer einziehen lassen, muss aber zugeben, dass Maxi Minz mein heimlicher Favorit bleibt. Welcher schmeckt euch?

PS: Das heilig gewordene Continental Breakfast habe ich mittlerweile übrigens wieder gegen meinen Hipster-Haferbrei eingetauscht. Die nächste Reise und somit der nächste Toast kommt aber bestimmt. 

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