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Unglaublich lecker, überraschend vegan!
Kolumne

Von Halsschmerzen und nachhaltigem Honig

Die Nase läuft (weg) und die Halsschmerzen sind unerträglich. Bei möchtegerntödlichen Erkältungen trinkt Redakteurin Alisa Tee – mit nachhaltig produziertem Honig.

Alisa
Alisa, Redaktion

Vor ein paar Wochen habe ich mich in den FOODBOOM Studios noch in unregelmäßigen Abständen vor einen unserer unzähligen Ventilatoren platziert, um die auftretenden Schweißperlen loszuwerden. Es ist kein Geheimnis, dass mein Hauptnahrungsmittel in diesem Ü40-Grad-Sommer Eiscreme war. Und ein Feierabendbier in den Straßen Hamburgs habe ich nicht einmal abgelehnt.​

Mittlerweile habe ich meine durchgelatschten Birkenstocks gegen gefütterte Winterschuhe eingetauscht. Ich freue mich jeden Morgen, wenn das Gluckern der Heizungen in den Büros Wirkung zeigt und kämpfe mit heißer Zitrone und kuscheligen Socken gegen die Erkältung, die schon so einige von uns ausgeknockt hat. Niemand kommt mir so nah wie meine Wärmflasche!

Das Sommer-Feierabendbier ist am vergangenen Montag offiziell dem heißen Glühwein gewichen und obwohl ich im Anschluss an Tässchen 1,2 oder 3 in der Nacht wie ein dick eingepacktes Michelin-Männchen nach Hause gestolpert bin, wurde ich am nächsten Morgen nicht von einem Kater, sondern von qualvollen Halsschmerzen geweckt. Ich habe mir doch so viel Mühe gegeben, den Schnupfen in diesem Herbst – nach meinem Empfinden ist bereits tiefster Winter – links liegen zu lassen. Der Kater wäre mir lieber gewesen.

Gerade bin ich mir ganz sicher: Meine Erkältung ist ganz sicher eine tödlich verlaufende Krankheit. Ja, ich gebe es zu. Wenn ich mit Halsschmerzen und (weg-)laufender Nase zuhause bleiben muss, bin ich unerträglich. Und sobald ich keinen Appetit habe, ist eh alles zu spät. Ich ziehe meine dicken Vorhänge zu (Ich habe mir in der letzten Woche die wohl dunkelsten Vorhänge an meine Gardinenstange gehängt und ich sag’s euch: life changing!), starte einen Netflix-Marathon und suhle mich im Erkältungs-Selbstmitleid. Das einsame Trauerspiel in der Bett-Quarantäne wird ganz sicher fünf Wochen anhalten. Den einzigen Weg, den ich auf mich nehme ist der in die Küche, um meinen Wasserkocher in die Steckdose zu stöpseln und wenige Minuten später meinen Teebeutel mit heißem Wasser zu tränken. Ich bin keiner der Menschen, die aus dem Teetrinken eine Wissenschaft macht, aber an schwierigen Tagen wie diesen, geht an einer Packung Fenchel-Anis-Kümmel kein Weg vorbei. Und zwar mit Honig, wegen der Halsschmerzen. Ist ja klar.

In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, meinen Löffel nicht in irgendein Honigglas zu stecken, Ich habe mich, nachdem Bienenwachstücher in meine Küche eingezogen sind, auch mal dem Thema Honig gewidmet. Klar, Fleisch, Milch und Eier sind die offensichtlichen tierischen Produkte, auf die Menschen aus unterschiedlichsten Gründen verzichten. Honig wird dabei häufig außer Acht gelassen, obwohl Bienen für das Ökosystem Erde unabdingbar sind und das Sterben durch Krankheiten, Naturkatastrophen und dem Eingreifen der Menschen wirklich kritisch ist.

Und auch, wenn ich im Jahr nur ein Glas Honig kaufe, sollte es trotzdem eine gute Wahl sein. Schließlich produziert eine Biene in ihrem Leben nur etwa 1 Löffel Honig, den ich dann binnen Sekunden in heißes Wasser kippe. In einer Selbstmitleid-und-Netflix-Pause gebe ich mich also der Honig-Recherche hin und … habe gefühlte 843 Stunden später ein paar Kriterien für den Kauf meines Honigpotts.

  • Aktuell sind ca. 80 % des Honigangebots in unseren Supermärkten aus dem Ausland. Da Honigbienen auf Honigfarmen außerhalb von Deutschland meist deutlich stressvolleren Bedingungen ausgesetzt sind, soll mein Honig unbedingt in Deutschland produziert werden. 

  • Der Honig, der es in meine Teetasse schafft, soll außerdem von kleinen Imkereien stammen, bei denen die Imker nach ihrem besten Wissen nachhaltig arbeiten und puren Honig abfüllen.

  • Die Imker sollen für ihre aufmerksame Arbeit entsprechend belohnt werden, der Honig soll fair gehandelt sein.

Mein auserwählter Honig im Online-Warenkorb trägt das HNYMEE-Label. Zugegebenermaßen habe ich mich direkt dazu hinreißen lassen, gleich drei der Honigsorten auszuprobieren: Heidewitzka aus der Lüneburger Heide, Sommer-Digga, ein Stadt-Honig aus Hamburg und Robinie Hood aus Brandenburg. Der Preis pro Glas (zwischen 4,50 € und 8,50 €) liegt deutlich über dem europäischen Marktpreis, aber wie so oft hat Qualität ganz einfach ihren Preis. Die vier Gründer von HNYMEE, das sind Lennard, Sara, Tommy und Lena, bieten auf ihrer Website ausschließlich Honig von kleinen und mittleren Imkereien und unterstützen damit genau die Imker, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Bevor ich die drei auserwählten Sorten zum Süßen meiner Erkältungs-Tees verwende, öffne ich das Päckchen und stecke meinen Finger in jedes Glas. Purer Honig will schließlich pur probiert werden und hilft sicher noch viel schneller gegen Halsschmerzen. Ich bin richtig ich überrascht. Jede Sorte schmeckt total unterschiedlich und ehrlich gesagt anders als jeden anderen Honig, den ich bisher probiert habe. 

Das Honig-i-Tüpfelchen von HNYMEE: Für jedes verkaufte Glas werden 20 Cent an ein Bienenschutzprojekt (BienenBlütenReich) gespendet und damit neue Blühflächen geschaffen, um auch in Zukunft nachhaltig produzierten Honig anbieten zu können.

Honig und ich? Nachdem ich den kräftigen „Sommer Digga“ auf der Zunge hatte, will ich nicht ausschließen, dass mir die goldene Flüssigkeit auch außerhalb der Erkältungszeit mal begegnen wird. Auf meinem geliebten Brot zum Beispiel. Wer weiß?!

Bei meinem Honig-Trip durch das Internet auf der Suche nach regionalem Honig bin ich immer wieder auf Manuka Honig gestoßen und verlaufe mich mal wieder – wie soll es auch anders sein? – in der Google-Suche, um mich über den Honig aus dem Blütennektar der Südseemyrte mal richtig schlau zu machen. In diesem Sinne: Tipps gerne zu mir!

PS: Am Ende entpuppen sich meine möchtegerntödlichen Erkältungen übrigens meist als zweitägiger Mini-Ausfall. Gut so!

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