What a time to be alive. Seit Monaten meiden wir soziale Kontakte, schnappen von Balkonen und Fensterbänken nach frischer Luft und Sonnenstrahlen, ziehen einen imaginären Schutzkreis von 1,5 Metern um uns, verdecken unser warmes Lächeln hinter dicken Masken und zucken zusammen, wenn sich zwei Menschen in der Lieblingsserie die Hand geben – bei etwaigen Umarmungen bleibt dann auch schon einmal kurz die Luft weg.
Unser ganzes Leben spielt sich größtenteils in unseren vier Wänden ab: Wir werden zu Meister*innen des Bananenbrot-Backens, perfektionieren unseren grünen Heim-Dschungel und holen angestaubte Nähmaschinen und Instrumente aus den Tiefen des heimischen Kellers.
Das Jahr 2020 hat es ganz schön in sich: Während an Silvester die Hoffnung in das Jahr noch groß war, hat uns mittlerweile die Realität eingeholt. 11 Monate später fühlt es sich an, als hätte dieses Jahr irgendwie nicht stattgefunden. Wie ausradiert. Zum Stillstand gebracht – man hat ja nichts erlebt. Auf diese traurige Erkenntnis würde ich jetzt gerne Einen heben gehen…
Ein kollektives „Danke!“ an Corona, dass ich gerade nicht in meinem Lieblingsrestaurant schlemmen, danach noch einen Absacker mit möglichst vielen Umdrehungen in der Bar nebenan trinken oder einfach mal gesellig in einem Biergarten die letzten Sonnenstrahlen des Jahres genießen kann. Und abgesehen davon, dass das für uns, unsere Freizeitgestaltung und sämtliche Kompensationsmechanismen für dieses seltsame Jahr schon schlimm genug ist – wie geht es eigentlich den Millionen Gastronom*innen damit, besonders mit den bevorstehenden, harten Wintermonaten und ohne das sonst so blühende Weihnachtsgeschäft?